Initialbauwerke

Castrum Wides

Auch unter dem Namen  „Burg zu Weiz„ bekannt. Fritz Posch und Doz. Dr. Werner Knapp haben diese Festungsanlagen in der Gemeinde Höf bei Göttelsberg, westlich von Weiz, lokalisiert. Der heutige Anblick bietet nur mehr ein mehr oder weniger zusammenhängendes Grabensystem, welches durch die Alte Grazer Straße durchschnitten wird. Nach ihrer Auflösung dürfte die Taborkirche auf dem Weizer Hauptplatz errichtet worden sein. Adelram, vom späteren Geschlecht der Feistritzer, dürfte als der Erbauer der Feste aus Holz gelten. Sie bestand aus alten Holzbauten, Gräben und Palisaden und wurde nach 1185 aufgelassen, weil das Rittergeschlecht einen sicheren Platz hoch über der Raab als neuen Sitz erbaute. Es ist dies die Burg Gutenberg, welche heute noch bewohnt wird.

Nach dem Bau der ersten aus Holz gebauten Weizer Festungsanlage Castrum W(V)ides wurden vier weitere „Initialbauten„ aus Stein zur Sicherung der Landes erbaut. Es sind dies die Festen Trennstein, Ober Fladnitz, Alt Ratmannsdorf und die Doppelburg zu Sturmberg.


Trennstein

Eine der bedeutendsten mittelalterlichen Burgen im Raume Weiz, deren kaum erkennbaren Ruinen auf einer schmalen Bergzunge liegen. Drei Seiten fallen fast senkrecht ab, während über einen flachen Sattel von Nordwesten die ehemaligen Meierhöfe erreichbar sind. Heute ist nur mehr ein Teil eines Kellers sichtbar, die restlichen Mauerwerke lösten sich buchstäblich in "Wald" auf. Im Südosten der Burgstelle erhob sich ein Haus, ein rechteckiges Gebäude, von einer Wehrmauer umgeben. Daran schloß sich nach Nordwesten eine Kapelle, die sich über der Toranlage befand. Der Torbau könnte vermutlich durch einen Turm verstärkt worden sein, daran schloß sich nach Nordwesten der zweite Teil der Burg, das hintere Haus an. Die Häuser hatten ihre Zugänge nur vom Torbau aus, das hintere Haus sollte auch einen Zugang erhalten. Die beiden Häuser waren teils von einer Ringmauer umgeben, teils schloß sie sich an die Häuser an, so daß Haus und Wehrmauer einen langgestreckten Hof umgaben. Weitere Bauten waren geplant, kamen aber im 15. Jh. nicht mehr zur Ausführung. Ein tiefer, teils in den Felsen gehauener Graben schirmte die Burg im Nordwesten gegen das übrige Bergland ab. Vielleicht manifestierte sich hier der alte Zugang zur Burg in Form einer Zugbrücke, der spätere Zugang führte um die Burg herum zum Tor im Nordwesten, das anscheinend nicht durch einen besonderen Graben gesichert war. Die Wehrmauer war von vierstöckigen Türmen verstärkt, aber auch der Zugang zur Burg führte anscheinend durch einige Torbauten, von denen nur mehr spärliche Spuren vorhanden sind. Trennstein stammte aus dem 12. Jh. und wurde im 15. Jh. verlassen; an allen Bauten läßt sich nur Bruchsteinmauerwerk und kein Ziegelbau feststellen. Es könnte sein, daß einst eine hölzerne Feste den Bergrücken schmückte. Seit dem 15. Jh., zu diesem Zeitpunkt galt die Burg bereits als baufällig, wurde Trennstein nicht mehr bewohnt.

1617 verkauften die Stubenberger Trennstein mit anderem Besitz an den Freiherrn von Thannhausen. Die Burg wurde überflüssig und dem Verfall vollends preisgegeben. Brauchbare Bausteine wurden für die Bauten von Sturmberg und Alt Ratmannsdorf verwendet, sowie für den Bau nahegelegener Höfe und Anwesen. Dr. Werner Knapp fand heraus, daß eine Überschichtung einer älteren Siedlungsstruktur aus dem 9. bis 10. Jh. vorliege.


Ober Fladnitz

Im Zuge des erzbischöflichen Rodungsblockes wurden in Ober Fladnitz eine Feste und ein Meierhof errichtet, eine Burgstelle des Rittergeschlechts der Fladnitzer. Heute steht an der Stelle der ehemaligen Burg das Renaissanceschloß Thannhausen, welches im Besitz der Reichsfreiherrn von Gudenus ist. Im Jahre 1177 wurde der Besitz Ober Fladnitz aufgegeben, um auf dem Bergkogel die Burg Trennstein oder Treuenstein zu bewohnen. Im Gegensatz zum Renaissanceschloß war der mittelalterliche Wehrbau und seine geschichtliche Rolle nicht bedeutend. Auf vermutlich recht bescheidenen, von einer Wehrmauer und einem Wassergraben gesicherten Hof, saßen im 13. Jh. die Dienstmannen der Stubenberger. Dieser Hof bestand vermutlich schon im 12 Jh., auf ihm dürften zu dieser Zeit die Dienstmanne der Feistritzer gesessen haben. Hans und Servatius von Treufenbach-Mayerhofen begannen um 1550 mit dem neuzeitlichen Ausbau des Schlosses Thannhausen (Neu Ober Fladnitz). Der alte Besitz, der vermutlich neben dem heutigen Schloß lag, wurde 1576 als baufällig geschildert und wurde wahrscheinlich in weiterer Folge abgerissen beziehungsweise als „Steinbruch„ für weitere Bauten verwendet. Heute sind von der alten Feste Ober Fladnitz keine Überreste mehr ausfindig zu machen.

 

Um einerseits den Weg in das Passailer Becken bzw. Bergregionen, um andererseits das Hinterland gegen den Patscha hin abzusichern, wurden die folgenden zwei Burgen errichtet:


Unterfladnitz

 

 

Infos folgen ...


Waxenegg

 

 

in Arbeit ...


Alt- oder Ober Ratmannsdorf

Alt Ratmannsdorf fand 1152 erstmals urkundliche Erwähnung durch den ritterlichen Zeugen Ratkiso, den Herrn von St. Dionysen-Waldstein. Die älteste Wehranlage bestand aus einem, auf einem Mauerkranz aufgerichteten Haus aus starken Holzbalken, rundum war die Burg von einem Palisadenwall und einem Graben umgeben. Auch dürfte der Sitz der Verwaltung von Gütern der Feistritzer und dann der, der Gutenberger, in der Gegend von Weiz gewesen sein. Diese erste Anlage wurde vermutlich am Ende des 10. oder zu Beginn des 11. Jh. errichtet. Eine frühere Bebauung läßt sich nicht nachweisen. Zu Beginn des 13. Jh. wurde die Wehranlage durch eine etwa 1,80 Meter (eine Klafter) breite, umlaufende Mauer mit drei Ecktürmen verstärkt und ein viereckiger Torturm errichtet; die Türme wurden verputzt. Wenig später dürften auch einige Wirtschaftsgebäude an die Mauer angebaut und das vielleicht zweigeschossige hölzerne Wohngebäude mit einem Malterbewurf versehen worden sein. Im 15. Jh. wurde die Burg durch ein Feuer zerstört und nicht mehr aufgebaut. Da 1432 und 1486 die Burg als "Veste", 1565 aber schon als das „Alte Schloß„ und 1606 als „das alte öde Gemäuer„ genannt wurde, so dürfte die Brandkatastrophe erst zu Ende des 15. Jh., vielleicht erst am Anfang des 16. Jh. eingetreten sein. Statt Alt Ratmannsdorf wurde östlich vom Anwesen unmittelbar am linken Weizbachufer von 1550 bis 1565 von den Ratmannsdorfern das Schloß Unter Ratmannsdorf errichtet. Das Steinmaterial des "Alten Gemäuers" fand Verwendung in dem neuem Schloß und in einigen Häusern von Weiz.

Heute ist von Alt oder Ober Ratmannsdorf nur mehr ein Bergwall ersichtlich, welchen sich die Häuselbauer zu Nutzen gemacht haben. Die alte Feste lag in unmittelbarer Entfernung von der heutigen Kreuzung Hühnerbergweg und Sturmbergweg, letzterer führt in Richtung Passail über die Feste Sturmberg. Unter Ratmannsdorf, von dem ein Teil der Schloßanlage in unserem Jahrhundert der Spitzhacke zum Opfer fiel, dient dem Staate als Berzirksgericht.


Positionierung

 

Die Residenzorte im späten 10. Jh. zeigen die übliche formale Dreiteilung in Burg, Kirche und zugehöriger Siedlung. Im Raum Weiz fand die Kirche ihren Sitz in der romanischen Hl. Thomas Kirche (Taborkirche) am heutigen Hauptplatz. Nach der Auflösung vom Castrum Wides repräsentierten die vier Initialfolgebauten den weltlichen Gegenpol zum Klerus. Die den Burgen zugehörigen Siedlungen lagen quasi im unmittelbaren Einzugsbereich jener Herrschaften. Im Absolutismus kam es zu einer gewissen Zentralisierung der Ansitze.


Lokales Ensemble / Lageplan von Sturmberg

 

Diese Frage soll im Zusammenhang mit der „Riedkarte“ erörtert werden. Alt Sturmberg war die Hauptburg des Gesamtensembles. Man könnte Sturmberg dem Typus einer Doppelburg beziehungsweise einer Hausburg zuordnen. Nördlich von Weiz, vor dem Eingang in die Weizklamm gelegen, erheben sich beide Ruinen auf einem Felskegel, der ein Ausläufer des nördlich Buchbergs ist.

Die Anlage von Alt Sturmberg kennzeichnen 2 Innenhöfe, den äußeren konnte man über einen Torbau betreten. Links vom Aufweg zur inneren Burg erhoben sich 2 dreistöckige Wohnbauten, welche unterkellert sind. Durch ein gotisches Doppeltor betrat man den inneren Hof der Burg. Zwischen den beiden Toren konnte man links über eine Treppe das arkadenbögige Holzgaleriesystem betreten, von wo aus der 5 Meter über Hofterrain liegende Eingang zum Bergfried erreicht werden konnte, sowie die älteren Wohngebäude. Südostlich vom Hof war ein 3 stöckiges Wohngebäude mit besagter Bogengalerie situiert, in nordwestlicher Richtung blickte man auf ein Bauwerk aus jüngerer Zeit, dessen Sinn und Zweck nicht einwandfrei feststeht und Kapellennischen aufweist. Es war vermutlich ein Wirtschaftsgebäude.

Das unterste Geschoss von Neu Sturmberg konnte über einen gedeckten Aufgang durch einen Rundbogen erreicht werden, der annähernd quadratische Bau wurde von 4 Rundtürmen gesäumt. Im Süden erhoben sich galerieartige Anbauten, an der Aufgangsseite ist ein langgestreckter Hof zwischen der oberen Wehrmauer und dem Wohnhaus zu bemerken, ein zwingerartiger Abschnitt, der wahrscheinlich einen Burggarten beherbergte und über ein zweites Tor zu erreichen war. Beide Burgen sind in einer Entfernung von ungefähr 60 Metern von einander materialisiert worden. In späterer Zeit wurden beide Burgen durch eine äußere Ringmauer miteinander verbunden. Ein gemeinsames Burgtor im Sattel und ein weiteres Tor erschlossen die Gesamtanlage.

Zwischen den beiden Burgen konnten diverse Wirtschaftsbauten, die Meiereien und eine Vorbefestigung, Platz finden. Es sind diesbezüglich zwei Meiergebäude in der Riedkarte ausgewiesen, welche auch in die Wehrringmauer einbezogen wurden. Von ihnen fehlt heute jede Spur. Ein am Fuße der Oberburg gelegenes Bauwerk ist uns noch erhalten geblieben, es ist das Haus des Herrn Braunegger. Außerdem ist in der Werkstätte der Tischlerei Schloffer ein Gewölberaum, welches entweder zum Meierhof oder zu einem anderen Burggebäude der Festen Sturmberg gehörte, integriert. Weiters gelangte man über ein Befestigungsbollwerk mit wehrhafter Vorbefestigung, welches auf einem halbhohen Hügel projektiert wurde, zu einem tiefen Graben, dem Abschnittsgraben der Altburg, welcher damals nur über eine Zugbrücke überquert werden konnte.

Heute ist von dem ausgedehnten Wehrsystem nichts mehr erkennbar. Auf der Anhöhe der ehemaligen Vorbefestigung steht ein Wasserwerk der Stadt Weiz, die Meierschaften wurden teilweise abgerissen und mit neuen Bauwerken überbaut. Ein Gebäude weiter nördlich, in Richtung Weizklamm an der heutigen Bundesstraße gelegen, dürfte dem ehemaligen Sturmbergensemble angehört haben, sowie eine altes Haus am südlichen Fuße der Altburg, welches heute nach wie vor einer Fischerei angehört.

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